... bin ich in Colonia!
Zur Zeit läuft in Köln noch die Lit.Cologne, das große Literaturfest mit vielen Buchautoren, darunter viele Bestsellerautoren, Prominenten und Musiker.
Der
Literaturmarathon wird jedes Jahr zeitgleich mit dem Literaturfestival vom Radiosender WDR 5 veranstaltet und aus dem WDR-Funkhaus am Wallrafplatz in Köln gesendet. Ich habe am Freitag, 13.3., ab 22 Uhr im Radio (WDR 5) ein paar Stunden (jaaa... so ca. bis 2.00 Uhr) zugehört. Der Marathon ging nonstop Live bis Samstag, 24 Stunden. Das Thema war "100 Bücher vom Wasser". Mich hat das sehr fasziniert. Spätabends einfach nur zuhören... das ist schlicht und einfach schön. Ein bisschen habe ich dabei "gearbeitet", an der neuen Dorfzeitung... Alles ist ruhig, niemand stört und ich bin ja sowieso eine Eule, ein Nachtmensch.
Ein Klassiker der Reiher der "Wasser-Bücher" ist ja "Der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemmingway. Das Buch stand bei uns zuhause im Bücherregal und ich habe es als Zwölfjährige gelesen. Wer kann so ein Buch je vergessen? Umso schöner fand ich es, Louis Friedemann Thiele zuzuhören. Claus Wilke (den älteren noch als Percy Stuart bekannt), las zusammen mit Samuel Koch und Jördis Triebel aus dem Buch "Unter Wasser", eine Liebesgeschichte, die IM Bodensee beginnt.
Unterbrochen wurden die 5-10minütigen Lesungen von wunderbarer Nachtmusik - keineswegs zum Einschlafen.
Am nächsten Tag gab es am Nachmitttag eine Kinderlesung, ganz besonders hat mich ein zwölfjähriges blindes Mädchen beeindruckt, die eine begnadete Vorleserin ist.
John Steinbecks "Logbuch des Lebens" wurde von
Peter Nottmeier vorgelesen, der genau wie mein Freund an der Brandung des Rhein-Herne-Kanals großgeworden ist, dem man aber den Ruhrpott-Slang mitnichten beim Vorlesen anmerkt.
Das komplette Programm der Radionacht:
hier
Genug der Begeisterung für diesen Lesemarathon!
Jetzt folgen ein paar wenige Impressionen einer anderen Art:
Am Sonntag war das Wetter nicht so schön, daher besuchten wir die gerade eröffnete Ausstellung
von Sigmar Polke im Museum Ludwig.
Wer ist Sigmar Polke?
Hier schon mal nachzulesen in Wikipedia.
Polke ist mit Richter, Immendorf und Beuys in eine Gattung der Kunst einzuordnen, die sich nicht jedem (sofort) erschließt. Polke steht mit seiner "Kunst" auch für den Beginn einer deutschen
Pop-Art-Kunst hat der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Er wurde dafür gefeiert und prächtig honoriert.
Seine Kunst hat sich seit den 1960er Jahren immer wieder verändert. Im Gedächtnis bleiben aus dieser Zeit die scheinbar simplen Bilder, wie das "Palmen-Bild", auf dem er zwei Palmen auf einen Stoff mit Streifenmuster gemalt hat, das "Socken-Bild" und das "Hemden-Bild", das "Würstchen-Bild", wo ein Mann einen Kette von 60 Würstchen ist... all das hat ihn bekannt gemacht und den Begriff „kapitalistischen Realismus“ geprägt.
Die Ausstellung "Alibis" ist sehr vielseitig.
Punkte... immer wieder findet man auch in seinen Werken Punkte. Mit Rastern zu arbeiten hat ihm eine Zeitlang beschäftigt. Punkte hat er aber auch gemalt...
Merkwürdig bis bemerkenswert ist auch das Thema "Kartoffeln".
Hier ein Link zu dem "Apparat, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann".
Der Kartoffelkäfig erregt ebenfalls große Aufmerksamkeit. Die Kartoffeln sollen keimen... ich denke, sie verschrumpeln eher und müssen regelmäßig ausgetauscht werden.
Man fragt sich: Was denkt sich so ein Künstler dabei? Ist das Zufall oder gewollt?
Eines seiner bekanntesten Bilder hat den Titel:
"Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!"
Später hat er mit den verschiedensten Materialen experimentiert. In der Ausstellung werden alle seine künstlerischen Techniken gezeigt, darunter auch sehr viel filmisches Material (was uns ehrlich gesagt noch nicht mal im Ansatz gefallen hat- spielte er doch hier zu viel mit Unschärfen und Überbelichtungen)
Der Dom- von der Aussichtsterrasse fotografiert
Nachgeschlagen: Polke hat für das Grossmünster in Zürich in den Jahren 2006-2009 insgesamt
12 Kirchenfenster entworfen. Die Farbenprächtigkeit des großen Achatfensters kann man sogar
hier erkennen.
Im Netz habe ich ein wenig über Sigmar Polke recherchiert. Polke war bekannt für seine schlechten Manieren. So soll er z. B. einem stinkreichen Kunstinteressenten von hinten an den Mantel gepinkelt haben...ein anderes Mal soll er mehrere Grafiken, die ein Sammler kaufen wollte, vor seinen Augen zerrissen haben.
Polke hat 30 Jahre in Köln gelebt. 2010 ist er mit 69 Jahren in Köln gestorben.
Uns hat "Alibis" gefallen. Kunst kommt immer auf den Standpunkt des Betrachters an. Da gibt es keine Maßstäbe.
Alles kann Kunst sein- muss aber nicht. : -))
Wer mag, kann sich jetzt noch
hier die Bildergalerie anschauen.
Viele Grüße!
Ich weiß- viel Text- schlechte Fotos. Musste aber mal sein.
Denkt bitte auch daran unter meinem vorherigen Post einen Kommentar zu hinterlassen. Heiteres Berufe raten.